Die Zukunft der Arbeit und die liebe Gewohnheit
Letzte Woche war Frédéric Krier vom OGBL im RTL-Radio und sprach über die Positionen seiner Gewerkschaft zu Zukunftsthemen und Digitalisierung. Erstmal bin ich froh, dass sich Gewerkschaften diese Fragen stellen, wenn schon nicht die Parteien offen in ihren Programmen drüber reden. Und auch dass sie sich gegen die zunehmende staatliche Kontrolle der digitalen Welt entgegenstellen, ist ein guter Anfang, der sonst nur von der Piratenpartei aufgenommen wird. Aber ihr Optimismus, was den Arbeitsmarkt der Zukunft angeht, kann ich nicht teilen.
Plädoyer für eine gesamteuropäische Sprache (2)
Im ersten Teil für eine Lingua Franca Europaea (kurz LFE) ging es darum, warum ein solche Einheitssprache von Vorteil wäre um Europa näher an den Bürger zu bringen. Im vorliegenden zweiten Teil soll es darum gehen, welche Sprache geeignet ist um das europäische Sprachenprojekt adäquat umzusetzen. Dazu muss man mittel- bis langfristig denken, die Eigenarten der verschiedensten Territorien berücksichtigen.
Plädoyer für eine gesamteuropäische Sprache (1)
Wenn sich die USA einmauert und England der EU den Rücken kehrt, ist es vielleicht nicht verkehrt den Status des englischen als, wenn auch nicht gesetzliche, so doch faktische, Lingua Franca zu überdenken. Und vielleicht könnten wir das Ganze zumindest hypothetisch soweit treiben uns zu fragen, ob eine gesamteuropäische Sprache vielleicht reicht. Mal als Denkanstoß gefragt: Hätte eine eigene Sprache für den gesamten EU-Raum nicht ein paar Vorteile? Und welche sollte es sein?
Make Lëtzebuergesch great again
Kürzlich schlug eine Petition hier in Luxemburg hohe Wellen. Mit Erfolg, innerhalb kurzer Zeit unterschrieben über 10.000 Menschen das Begehr. Darin wird gefordert die “Lëtzebuerger Sprooch als 1. Amtssprooch an Nationalsprooch gesetzlech fir all Awunner zu Lëtzebuerg festzeleeën.“ Das Anliegen ist nicht neu und in einem gewissen Rahmen gerechtfertigt, ja sogar wichtig. Dennoch würde ich meinen Namen niemals drunter setzen.
Von Verständnis, Verleugnung und ernst nehmen
„Man hat in Österreich begriffen, was der Rechtspopulismus eigentlich ist: Er steht für Egoismus, die Angst vor anderen, falschen Patriotismus und nicht zuletzt für Nationalismus.“ meint der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn. Mit dem zweiten Teil seiner Aussage kann man einverstanden sein, mit dem ersten allerdings nicht. Wenn sich knapp 50% für einen Kandidaten einer Partei entscheiden, die mit Angstmacherei und Verbrüderung mit dem Vlaams Belang und dem Front National in die Schlagzeilen kommt, ist das alles andere als zu bejubeln.
Meinungs-high
Meinungsfreiheit ist wichtig. Sie ist gut, gehört rechtlich verankert und sollte gebraucht werden. Allerdings ist die Frage nach Meinungsfreiheit in diesen Tagen stellenweise zur Farce geworden. Es geht immer häufiger eben gerade nicht darum auszuloten, was wann/wo/wie gesagt werden kann/darf/soll/muss. Immer häufiger wird die Heiligkeit des Gebots als unlauterer Vorwurf in den Raum geworfen. Es ist in manchen Fällen zu einer Distraktionstaktik geworden, auf deren Diskussion wir der Inhalte Willen nicht einsteigen sollten.
Der hässliche Deutsche
Böhmermann hat wenig Respekt vor nichts und genau deswegen ist er eine Lichtfigur im deutschen Fernsehprogramm. Er teilt gerne nach allen Richtungen aus, manchmal übers Ziel hinaus, oft aber treffend. Vor ein paar Tagen hat er sich dem Deutschtum gewidmet. Und trifft dabei voll ins braune. Natürlich kann man jetzt das Video en detail auseinandernehmen und man wird auch auf einige problematische Punkte stoßen. Was aber der angesprochene Wutbürger daraus macht ist irgendwo zwischen lustig und deprimierend.
Meng Sprooch, mäi Land
Gehen wir gleich in die Vollen und klären die Prämissen: Luxemburgisch ist linguistisch gesehen ein Dialekt, keine eigene Sprache. Politisch hingegen ist es eine historisch derart gewachsene Mundart, dass sie als eigene Sprache durchgeht. Sie hat ein nationales Territorium, das sie von anderen Ländern mit ihren Sprachen abgrenzt. Wäre die Geschichte im 19ten Jahrhundert minimal anders verlaufen, würde heute kein Mensch nach Luxemburgisch fragen. Es wäre ein Dialekt wie andere auch und wäre, ebenso wie diese, am verschwinden. In der aktuellen Diskussion um Identität, Sprache und Nationalitätengesetz, bekommt Luxemburgisch einen sehr eigenartigen Stellenwert. Es ist eine paradoxe Situation: Es wird mehr Luxemburgisch überall gefordert und zeitgleich davon gesprochen, dass die Ausländer sich mehr einbringen und sogar zum Luxemburgischen gezwungen werden sollten. Das ist aber keine Analyse, sondern Teil des Problems: Mit ersterem wird eine Mauer errichtet. Mit letzterem wird verlangt, dass die sprachlich Benachteiligten sie gefälligst einreißen sollen – und zwar einseitig!
Too big to sieve
Internetfirmen haben Richtlinien und können nach Gutdünken Inhalte bestimmen. Oder sollten sie nicht? Lee Greenwald stellt die Frage, ob Facebook, Google oder Twitter entscheiden sollten, was sich der Leser anschaut und was nicht. Vielleicht ist die Frage falsch gestellt, denn sie impliziert bereits die Antwort. Und noch viel mehr.
Das Versprechen
Wir sehen keine neue Stufe des Terrorismus. Auch sehen wir keine fremde oder neue Ideologie am Werk. Was wir beobachten können, ist unsere eigene ideologische Basis in einem Lauf gegen sich selbst.