Der hässliche Deutsche
Böhmermann hat wenig Respekt vor nichts und genau deswegen ist er eine Lichtfigur im deutschen Fernsehprogramm. Er teilt gerne nach allen Richtungen aus, manchmal übers Ziel hinaus, oft aber treffend. Vor ein paar Tagen hat er sich dem Deutschtum gewidmet. Und trifft dabei voll ins braune. Natürlich kann man jetzt das Video en detail auseinandernehmen und man wird auch auf einige problematische Punkte stoßen. Was aber der angesprochene Wutbürger daraus macht ist irgendwo zwischen lustig und deprimierend.
„Lëtzebuerg, du hannerhältegt Stéck Schäiss“
Als ich die ersten Sticker mit der Aufschrift „Lëtzebuerg, du hannerhältegt Stéck Schäiss“ gesehen hatte, musste ich schon still in mich hinein lachen. Ich hatte keine Ahnung um was es ging, dachte an Guerilla Marketing für … irgendwas? Später, aha, ein Theaterstück. Von Richtung22, alles klar. Es gab nur ein paar Aufführungen, doch jetzt ist das Theaterstück online zu bewundern.
Der gekränkte Wähler
Politik wirkt wie ein Zirkus, ein Spektakel, das seine Legitimation aus den Zuschauern erhält. Der Kniff bei der Demokratie ist nun, dass es nicht die Parteien sind, die uns interessieren sollen, sondern die Wähler. Was motiviert die Masse so oder so zu wählen. Und da ist eine Rückbesinnung auf das Eigene das Schlagwort der diesjährigen Europawahl. Das ganze Gerede über einen Rechtsruck sind unter dem Gesichtspunkt gerechtfertigt, führen aber in der Diskussion in eine falsche Richtung. Wir stehen vor einer eigentlich paradoxen Situation: Der Wahlsieg der deutschen SPD entspringt dem gleichen Geist als der Sieg des französischen Front National.
Kontext ist wichtig
Wenn man in einer Funktion irgendwo hingeht, ist alles was gesagt wird auch innerhalb dieser Funktion zu werten. Besonders wenn es um offizielle Pressekonferenzen geht. Wenn sich also ein Theologe an einen religionsgeschichtlich trächtigen Ort begibt, sind alle seine Aussagen in und zu diesem Ort in genau einem solchen Kontext zu betrachten. Und dieser Kontext ist im vorliegenden Falle nicht Fatima.
Wild Germany
Ich habe in meiner eigenen Wohnung keinen Fernsehanschluß. Wenn ich Sport, vor allem Fussball, sehen möchte, gehe ich in die Kneipe oder zu meinen Eltern um gemeinsam mit meinem Vater die Spiele zu verfolgen. Gute Filme und TV-Serien sehe ich mir online und/oder auf DVD oder Blue-Ray an. Über die Geschehnisse in der Welt informieren tue ich mich über Zeitungen (sei es online, sei es in gedruckter Form auf Papier) und Internetblogs.
Im Fernsehen ertrage ich vor allem die ewige Werbung nicht mehr. Vor allem aber sind die meisten Fernsehprogramme eh zu 90% Müll. Da lese ich lieber ein gutes Buch oder spiele Schach mit Freunden. Gute Dokus (bspw. die über die ehemaligen Shin-Bet-Chefs) werden auch längst online angeboten. So ist es also erklärbar, dass ich schonmal Dinge recht spät entdecken kann, die eigentlich schon seit ein paar Jahren laufen. So ist es mir die Tage mit „Wild Germany“ ergangen.
Conspiracy Road Trip
Was passiert, wenn man eine Handvoll Leute mit, nennen wir es mal euphemistisch „kreativen“ Vorstellungen in einen Bus setzt und ihre Weltsicht mit Gegenargumenten konfrontiert? Der Standup-Comedian Andrew Maxwell hat genau das versucht und die Kamera war dabei.
Popkultur und Freiheit (VIII): Heino – Mit freundlichen Grüßen
Ich hätte nicht erwartet, dass das Konzept aufgehen würde. Das ganze Drumherum sprach dagegen: plump inszenierte Rockerschelte mitsamt erfundenen Zitaten durch die Bild-Zeitung, schwache Cover-Versionen einiger stellenweise ebenso schwacher Songs. Und dann noch Heino als Jugendschreck par excellence. Aber Platz 1 in den Albumcharts spricht eine andere Sprache. Doch warum eigentlich nicht?
Verschiedenes – Dokus und sonstiges auf Youtube
Vielleicht ist ja auch der eine oder die andere überdrüssig dabei zuzuschauen, wie Männer in kurzen Hosen einem Ball hinterherrennen und dabei Millionen verdienen. Falls das Glotzophon wieder mal von … (beliebiges Fußball-Klischee einsetzen) besetzt ist, bietet Youtube eine ganze Reihe an interessanten Diskussionen, Vorträge und Dokumentationen. Anbei eine kleine Auswahl, politik- und vor allem fußballfrei.
Und führe zusammen…
„Leute, die vom Christentum keine Ahnung haben, aber sich zutrauen zu sagen, sie könnten intolerant gegen Alles reden und sagen, was hier in Luxemburg christlich sei. Sie meinen, sie könnten uns auslachen mit der Oktav. Schaut doch einmal, wie viele Leute hier sind… und dann ein kleiner Club, der sich erlaubt sich darüber lustig zu machen… sind wir dann in einem demokratischen Staat? …ist das noch Toleranz?“
So der neue luxemburger Erzbischof in seiner Eröffnungspredigt (ab Min 4:49) zur diesjährigen Muttergottesoktav am gestrigen Samstag. Mit sanfter Stimme bestimmt vorgetragen, die Empörung in seiner Sprache übermäßig betont.