Jee, jee, jee…
Auch ich habe mich dazu bringen lassen, mich am gestrigen Referendum zu beteiligen, trotz meiner hier erläuterten grundsätzlich kritischen Haltung gegenüber dem Instrument des Referendums… Auch wenn ich insgeheim Sympathien für die Wahlempfehlung der KPL hegte, hat mich doch die abgrundtief absurde dritte Frage (d.h. die Ministermandatsbegrenzung) dazu bewegt, meine drei Stimmen abzugeben (und zwar wie angekündigt). Weiterlesen
Wahlrecht für „jeden“? Keine Gegenargumentation, ein Gegenstandpunkt
Im 18. Jahrhundert im wesentlichen noch ein politisches Schimpfwort. Im 19. Jahrhundert noch eine politische Bewegung unter mehreren, irgendwo eingeklemmt zwischen Liberalismus und Sozialismus. Im 20. Jahrhundert ein politisches Schlagwort, das seinesgleichen sucht, auf das sich alle berufen, selbst Josef Stalin (der Verfasser der „demokratischsten Verfassung auf der Welt„) und Adolf Hitler. Das Gottesgnadentum hat abgedankt, als Unterpfand und Begründung der Herrschaft muss letztlich der nicht weniger mystische „Wille des Volkes“ herhalten. Es gab und gibt keine Alternative mehr zur „Demokratie“.
Tea Parties und Tripartite
Das Phänomen der Tea Parties in den USA wird gegenwärtig von allen möglichen Seiten „interpretiert“. Für die einen sind die Tea Partier die neuen Hippies, für andere die neue „neue Linke“…von rechts. Linkslibertäre schämen sich fast zuzugeben, Sympathien für die Forderungen der Tea Parties zu empfinden, „Anarchisten“ rufen dagegen zur Gegenbewegung zur Verteidigung des… Sozialstaats auf (dann stellt sich alles als falscher Alarm heraus). Interessant fand ich dann folgende Analyse auf einem ansonsten recht unsympathischen Blog: Die Tea Partier als Ausdruck der „value creating class“, der wertschaffenden Klasse, die sowohl in Opposition zu den herrschenden Eliten als auch den von staatlichen Umverteilungsprogrammen „profitierenden“ Unterschichten, d.h. dem Lumpenproletariat, stehen. Diese zumindest in den Ursprüngen authentische Bewegung der (vorwiegend) weißen Arbeiterschaft wendet sich dabei auch gegen die Linke, besser gesagt: gegen eine linksbürgerliche Elite/Intelligentsia, die als „snobbish“ empfunden wird und selber nur Hohn und Spott für die „proletarische“ Kultur und Lebensweise des blue collar-Pöbels übrig hat, dem sie des Weiteren vorschreiben will, wie er sein Leben politisch und ökologisch korrekt zu leben hat – sich aber selber als Fürsprecher der Arbeiterschaft versteht.
Popkultur und Freiheit (V): Watchmen (1)
Watchmen ist ein sehr interessanter und reicher Graphic Novel von Alan Moore und Dave Gibbons, der auf verhältnismäßig wenig Raum eine Menge an Geschichte, Philosophie und Ideologien anbietet. Eigentlich galt der Stoff als unverfilmbar, doch Zack Snyder gelang es, den komplexen Comic in bewegte Bilder umzusetzen.
Neuer Unsinn aus Ancapistan
Dass Anarchokapitalisten, also Hoppeaner udgl. einfach einen an der Klatsche haben, wurde ja bereits hier und auch hier angesprochen. Doch beweist der nun folgende Artikel, dass es möglich ist, da immer noch einen draufzusetzen: Israel and Palestine: A Statist War.
Wir finden in diesem Artikel eines schwedischen(sic!) Ancap namens Markus Bergstrom über den Nahostkonflikt nicht nur den üblichen moralischen Relativismus bis hin zur Delegitimation Israels sowie das aus Europa bestens bekannte Gelaber von „Gewaltspirale“, sondern auch allerhand furchtbar lächerlichen Unfug, wie ihn nur naive, von allen guten Geistern verlassene Anarchokapitalisten („Hippies from the Right“) von sich geben können.
Demobericht
Zur Abwechslung wurde gestern mal nicht gegen Israel oder die USA, für mehr Geld oder gegen weniger Geld demonstriert, sondern für die Freiheit. Mit – aus organisatorischen Gründen – einem Monat Verspätung gegenüber den Nachbarländern wurde gestern in Luxemburg Freedom not Fear begangen. Ein überraschend weit gestrecktes Bündnis konnte zum zweiten Mal nach 2008 gebildet werden, um gegen Kameraüberwachung, Vorratsdatenspeicherung usw. zu demonstrieren, das von den luxemburger JuLis (die Jeunesse Démocratique et Libérale) bis zu den Jungkommunisten (die gegen den Überwachungsstaat sind, solange sie nicht selber an der Macht sind) reichte. Rein visuell war von der Vielfalt bei den etwa 100 Demonstrierenden nicht soviel zu bemerken: ein Passant musste zwangsläufig davon ausgehen, dass es sich um eine Demo der luxemburger „autonomen Antifa“ bzw. des „Black Bloc“ handelte. Die einzelnen Organisationen hatten sich nämlich im Vorfeld, auf Drängen der Genannten, abgesprochen auf eigene Fahnen zu verzichten, was die Schwarzuniformierten nicht davon abhielt, vorneweg mit roten, schwarzen und Antifa-Flaggen zu laufen.
Wider den Anarchismus
Die Tage hatte ich mit dem Anarchisten Benjamin B. von Ars Libertatis bei den Freunden der offenen Gesellschaft eine Diskussion über die Notwendigkeit eines Staates, sprich eines institutionalisierten Rechts-, Zwang- und Gewaltmonopols innerhalb eines bestimmten geographischen Raumes.
Was ist Kapitalismus?
Als ich vor zwei Tagen in einem Kommentar gefragt wurde, (1) wo ich denn die Erfolge des Kapitalismus sähe und ob (2) Freiwilligkeit nicht zur Ausbeutung vieler durch Wenige führen würde, zumal es (3) „wie es momentan in sowohl durch Gesellschaftsschichten als auch (4) global zu erkennen“ sei, wurde mir eines klar: die Deutungshoheit über den Begriff und die Definition von Kapitalismus ist bei denen gelandet, die überhaupt nicht wissen, um was es geht.