L for Liberty

…because liberty is not negotiable.

Plädoyer für den Kommunismus

Ein bisschen Provokation gefällig? Nachdem die Linke bemerkt hat, dass liberale Positionen vielleicht gar nicht so daneben sind, ist es vielleicht an der Zeit für Liberale sich einzugestehen, dass eine Annäherung an das Gespenst des Kommunismus ein paar Überlegungen wert sein könnte.

Wenn wir uns anschauen, was den Menschen ausmacht, landen wir nicht beim Geld oder bei Banken, bei Großstädten und Benzinschleudern. Wir landen sehr schnell beim Handwerk, der Kunst, Wissenschaft und Philosophie. Selbst während größter Not, war es den Menschen ein Bedürfnis, ihr Mensch-Sein in Kunst auszudrücken, wie wir beispielsweise von Berichten über Musiker aus dem Warschauer Ghetto wissen. Immer dann, wenn ein System, und bisher war dies hauptsächlich politischer Natur, das Mensch-Sein an sich angriff, entwickelten Individuen Gegenbewegungen, die genau jene Ideale, das Streben nach Kunst und Wissen, hochhielten. Dies ist der Nährboden für starke Bilder wie zum Beispiel jene von Vedran Smajlović, dem Cellisten von Sarajevo. Da geht es nicht um Geld oder Ruhm, es geht darum das Menschliche trotz der Barbarei siegen zu lassen.

Wo ist dieses humanistische Bestreben heutzutage anzutreffen? Wenn die ökonomische Verwertbarkeit an erste Stelle tritt, geht dabei vieles verloren. Aktuell ist man auf dem Mars gelandet, vor kurzem hat man Hinweise auf das Higgs-Boson gefunden. Eine Frage, die immer kam, wenn ich meiner Begeisterung über diese Errungenschaften menschlicher Schaffensgröße freien Lauf ließ, war die Frage nach der Verwertbarkeit. Was war die Verwertbarkeit von Vedran Smajlović? Brauchen wir tatsächlich zuerst die Frage danach, was man damit anfangen kann, anstatt sich der menschlichen Vernunft zu erfreuen, was man überhaupt erreichen kann? Das alles ist mehr als bloße Dekoration, denn es betrifft das, was den Menschen ausmacht. Diese Frage sollte deutlich im Vordergrund stehen, wenn wir etwas anpacken, nicht wie nützlich es ist, denn dahinter steht nur die Frage, wievielt Geld man damit machen kann, unter dem Eindruck der Ökonomisierung geht das alles verloren.

Was den Menschen ausmacht, ist jenseits der Ökonomie. Man kann viel über Wirtschaftssysteme debattieren oder inwieweit dieses oder jenes welche Dinge eher fördert, aber so wie die Trennung von Wirtschaft, Staat und Religion strikter vollzogen werden müsste, gehört der vierten Sphäre des Privaten ebenfalls ein eigener Bereich an. Dieser menschliche Bereich sollte ebenfalls geschützt sein von Eingriffen anderer Sphären. Wer nur noch arbeitet um genug Geld zu haben den nächsten Tag wieder fit für die Arbeit zu sein, ist ganz in diesem Zyklus gefangen, die Sphäre der Wirtschaft hat sein Privates vereinnahmt und ihn dessen beraubt, was für sein Mensch-Sein wichtig ist. Wer sich jeden Morgen demotiviert zur Arbeit schleppt, weil er vielleicht das falsche gelernt hat, Pech im Leben hatte oder ganz einfach durch den Fortschritt aussortiert wurde, wird ebenfalls erdrückt. Damit wird ein Wirtschaftssystem, das nur für seinen Bereich, nämlich Produktion und Umlauf von Gütern und Geld, konzipiert ist, zum Usurpator. Und wenn sich nun eine Merkel & Co dahinstellen und Kürzungen genau dort vornehmen, wo noch diese Reste an Mensch-Sein bestehen, ist es nicht schwer herauszufinden, wohin der Weg führen wird.

Im humanistischen Ideal ist die Universität der paradigmatische Ort freien Denkens. Mit dem Bologna-Prozess wurde dieses Ideal weit nach hinten verschoben. Nicht nur wurde der ganze Verwaltungsapparat massiv aufgebläht, die Masse an Lehrstoff lässt zudem keine Verarbeitung mehr zu. Im Grunde lernen die Studenten wie man innerhalb kürzester Zeit viel Materie aufnehmen und wieder vergessen kann. Das reflexive Umgehen mit dem Gelernten kommt gar nicht mehr vor. Damit folgt der universitäre Betrieb u.a. dem Trend der Nachrichten, wo auch alles immer schneller gehen muss und keine Zeit mehr bleibt zu überprüfen, was überhaupt geschehen ist. Die Universität erzeugt Experten, welche innerhalb weniger Tage eine Expertise schreiben können, aber keinerlei Energie darauf zu verwenden wissen, ob ihre Einschätzungen richtig, kohärent oder gar verwerflich sein könnten, Hauptsache es steht etwas im Raum. Eigenschaften wie Muße, Reflexionsgabe oder Innehalten werden als obsolet betrachtet. Nur funktioniert der Verstand nicht auf diese Art und das Fokussieren auf diese neue Lebenswelt widerspricht zutiefst der menschlichen Natur.
(Daher auch mein Tip an Studenten: Gegen Einsparungen vorzugehen ist sinnlos, denn das eigentliche Problem besteht darin, dass die Idee dahinter bereits korrumpiert ist. Erst bei den Einsparungen anzusetzen zeigt ein Akzeptieren des weitaus hässlicheren Systemsautomaten dahinter. Seid radikaler!)

Natürlich sind auch viele Dinge als Erfolg zu verzeichnen, welche vielleicht die freie Marktwirtschaft erst möglich gemacht hat – aber diese schuf nur die Vorraussetzungen, die Erfolge selbst kommen aus anderer Stelle. Beispielsweise existiert Kunst innerhalb des kulturellen Gedächtnisses, wir alle kennen die „Mona Lisa“ oder Franz Kafka. Daher wäre es zutiefst widermenschlich Kunstobjekte vorzuenthalten, die ökonomische Verwertbarkeit von Gütern, welche überhaupt nicht zur ökonomischen Verwertung gedacht sind, spiegelt diesen Irrsinn in gewisser Weise wieder. Was einmal von einem Autor „losgelassen“ wurde, hat auch seinen Anteil innerhalb des kulturellen Gedächtnisses. Jene Teile mit Verweis auf Ökonomie erneut einsammeln zu wollen, kommt Zensur gleich.

Überhaupt: auch Arbeit ist nicht mehr Arbeit, die meist verkauften Tische werden nicht mehr von Tischlern hergestellt, Schuhe nicht mehr vom Schuster. Dies ist eine Folge davon, dass sich eben nicht das Bessere durchsetzt, sondern das billige. Ähnliches kann man auch im kulturellen Bereich sehen, die aktuelle Pop-Musik ist so flach wie eigentlich niemals zuvor. Wo sind die grandiosen Tonartenwechel der populären Musik der goldenen Zwanziger bis Vierziger? Warum wird hochkarätiger Jazz ins Nachtprogramm der Öffentlich Rechtlichen verschoben? Wieso MUSS Musik und Kultur (staatlich) gesponsert werden, anstatt dass der Mensch sich auf seinen Verstand beruft und erkennt, dass Vijay Iyer deutlich talentierter ist als Justin Biber oder jeder Ton eines Alban Bergs jedes „Hey-Ho“ von Pitbull übertrifft? Das sind alles Folgen einer Verwertbarkeitsideologie, welche die für seinen Teilbereich zuständigen und richtigen Fragen „Was kann ich damit anstellen? Wievielt kostet es? Kann ich es besser machen und verkaufen?“ exportiert hat auf einen Bereich, wo diese Fragen keinen Sinn haben sollten. Psychologisch kann man diese Phänomene mit der schnellen Bedürfnisbefriedigung erklären, welche mit immer neuen, und seien es noch so flache, Eindrücken die Auseinandersetzung mit schwierigeren Themen verhindert. Doch geht der Impact dann rüber auch auf andere Bereiche. Und wenn man an einem humanistischen Ideal nachhängt, kann man das nicht wollen. Die Intelligenz der Masse ist zu begrenzt um wirklich dahinter zu steigen und dann formt das erfahrende gesellschaftliche Sein tatsächlich das Bewusstsein, was in seiner Weigerung kompliziertere Themen reflektiert anzugehen, ebenfalls wie ein Filter (und das ist ebenfalls formal nicht weit weg von Zensur) wirkt.

Wenn man möchte, dass der Staat sich nicht in das Privatleben des Individuums einmischt, sollte man auch dahinter stehen, dass die Wirtschaft nichts im Privaten zu suchen hat. Und ein System, das den Menschen dahin erzieht sich so einzurichten, dass er weiterhin nur funktioniert um am nächsten Tag wieder dem System zu dienen, hat die Tragweite, die es haben soll, überschritten. Dann wurde der Schritt von der lebenserhaltenden zur lebensgestaltenden Ideologie vollzogen.

Es kann nicht angehen, dass sich ein Nützlichkeitsdenken in Bereichen breit macht, wo es nichts zu suchen hat. Wenn man also möchte, dass diese Bereiche erhalten bleiben, braucht man den Staat als ordnende, nicht aber als regulierende Instanz, welche solche Räume ermöglicht, auch wenn eine dämlich blökende Masse nach Nützlichkeit ruft oder die Dinge einsparen, sprich einschränken, möchte, die sie nicht versteht. Die Einschränkung dieser freien Räume kommt einer Einschränkung des Mensch-Seins an sich gleich und damit wird das heutige System, wenn es sich weiterhin auf dem Weg der Verwaltung und Nützlichkeit bewegt, mit seinen vielen Scheinfreiheiten in die Nähe der schlimmsten Diktaturen führen. Gerade der Staat wäre somit gut beraten diese Bereiche zu schützen anstatt unter falsch verstandenem Sparzwang genau jene Räume zu beseitigen.

Konkret heisst das als Minimalforderung, dass der uneingeschränkte freie Bildung, freie Bibliotheken, freie Mediatheken und insgesamt freier Zugang zu Information, freie Galerien und Museen bewahrt werden muss, wenn noch ein Rest Würde verbleiben soll.

August 10, 2012 - Posted by | Kapitalismus, Klassischer Liberalismus, Kommunismus, Libertarismus, Philosophie, Soziales, Wirtschaft | , , , ,

15 Kommentare »

  1. Ich bin verwirrt. 🙂

    Kommentar von Marc G | August 10, 2012

  2. Im Grundgedanken Zustimmung, aber nicht was das notwendige „ordnende“ Eingreifen des Staates betrifft. Freiräume für Kunst und Kultur zu schaffen und zu bewahren lässt sich auch genau so gut über die kommunale Ebene und durch privates Engagement (z.b. Stiftunge) realisieren. Insbesondere dann, wenn in einer echten freiheitlichen Gesellschaft der allgemeine Wohlstand einen deutlich höheren Level erreicht als in totalitären Systemen oder Scheindemokratien.

    Kommentar von wecksignale | August 11, 2012

  3. „Was den Menschen ausmacht, ist jenseits der Ökonomie.“

    Eben nicht.

    Kommentar von Adrian | August 12, 2012

  4. Die „ordnende Macht des Staates“ ist unter liberalen immer ein Knackpunkt. Ich sehe bei dem Beitrag auch noch nicht so recht, wie sich diese „ordnende Macht“, die aber keine „regulierende Instanz“ sein soll, gestalten soll.

    Manches klingt so wie „früher war alles besser“, aber auch schon in den 20er Jahren verlief die Kunstproduktion unter limitierenden Wirtschaftsbedingungen. Ich frage mich, wie es aussehen soll, wenn wirtschaftliche Bedingungen nicht in die Kunstproduktion einfließen würden. Wäre dann alles einfach umsonst? Wer bezahlt dann die Künstler? Wenn Kunst aber Geld kostet, dann muss auf der anderen Seite auch jemand da sein, der bereit ist, dieses Geld auszugeben. Im Idealfall sind dies die Bürger, die vielleicht auch Vijay Iyer und nicht nur Justin Biber die Existenz ermöglichen. Künstler, die keine ausreichende Nachfrage haben, müssen entweder von „Luft und Liebe“ leben (wie mir ein Künstler mal erläuterte…) oder von Sozialkassen oder von Stipendien und anderen privaten Förderungen oder von staatlicher Subvention. Die staatlichen Theater etwa können von den Einnahmen über die Besucher nicht existieren.

    Ein Marktradikaler würde da vielleicht sagen: weg mit den Subventionen, weg mit den defizitären Kunstbetrieben. Bei uns sieht der Staat aber eine Aufgabe darin, Kunst, die sich keiner ausreichenden Nachfrage erfreut, zu subventionieren, wenn sie einen anerkannten Bildungskanon bedient… Kleine Künstler ohne Weltruf werden auch nicht aufgeführt, wenn stattdessen Goethe oder Wagner auf den Spielplan können. Für kleine Künstler gibt es aber natürlich auch gewisse Nischen, die den Künstlern vielleicht kein ausreichendes Einkommen garantieren, aber zumindest mittelmäßige Möglichkeiten des Auftritts oder Vertriebs. Auch dank Internet gibt es z.B. mittlerweile eine Vielfalt von kleinen Labels, die eher Nischenkunst verticken.

    Die Frage ist, was passiert, wenn der Staat seine schützende Hand von grundlegenden Kultureinrichtungen nimmt? Würden Theater, Opernhäuser, Museen, Bibliotheken erhalten bleiben, wenn der Staat da nicht ordentlich Geld aus Steuermitteln reinpumpt? Zunächst müsste man die Frage beantworten, ob man diese Einrichtungen überhaupt erhalten möchte. Wenn nein, hat sich das Thema erledigt und Kultur wird zu einem reinen Thema für Eliten. Wenn ja, müsste man wissen, ob diese Einrichtungen mit kleinen Eintrittspreisen für die Mehrheit der Bevölkerung privat finanzierbar ist. Wirtschaftlich lassen sich solche Kultureinrichtungen nicht betreiben. Auch eine vom internationalen Publikum hunderttausendfach besuchte Kunstausstellung wie gegenwärtig die documenta, die maximales Ansehen genießt, wird wie üblich mit einem Defizit abschließen. Es bedürfte also als Alternative zu staatlicher Finanzierung privater Stiftungen, die dauerhaft und kontinuierlich die Existenz von Kultureinrichtungen sichern. Die Sponsoren dürfen sich dann – wie üblich – mit den Lorbeeren des Mäzenatentums schmücken.

    Im Zweifelsfall sind auch Partnerschaften aus staatlichen und privaten Fördermitteln denkbar.

    Kommentar von Werner | August 12, 2012

  5. L for Liberty? Mit Planwirtschaft und Zentralismus? Nein! Hat in DDR UDSSR Cuba Korea China nicht funktioniert und wird nie funktionieren! Die einzige Lösung heißt Libertarismus: Right to self-ownership and property rights stehen hier im Zentrum, ganz ohne Staat(liche Einrichtungen) kommt man gut aus! (ohne steuern, ohne Subventionen). Und: im Libertarismus kann jeder seine private kommunistische, demokratische, diktatorische oder wie auch immer Kommune eröffnen. Aber: Du zwingst mich nicht da mitzumachen.
    Kultur: es setzt sich die Kultur durch, für die die Leute bereit sind zu zahlen, und nicht eine staatlich diktierte/ geduldete „Kultur“.

    Kommentar von Wieder-Holer | August 13, 2012

  6. Richtig! Ohne Staat oder Kulturvereine, die sich gezielt für die Förderung bestimmter Kulturgüter einsetzen, bleibt nur die Kultur, für die die Leute bereit sind zu zahlen. Diese Zahlungsberereitschaft halte ich auch erst mal für die elementare Grundlage des Kulturschaffens. Denn wenn das Kulturschaffen von den Bedürfnissen der Menschen abgetrennt wird, dann wird eine Staats- und Beamtenkultur gefördert.

    Aber die Sorge von Jayjay um die Erhaltung von traditionellen Kulturgütern finde ich auch nicht unverständlich. Und die Kulturförderung ist ein Problem, weil sie nicht wirklich wirtschaftlich betrieben werden kann. Es bedarf immer Sponsoren oder besser noch langlebiger Fördervereine, Stiftungen etc., um Kultur zu sichern. Oder eben des Staates.

    Die Frage ist dann – und die muss sich auch Jayjay stellen -, ob es Kulturgüter gibt, die erhaltenswert sind, auch wenn keinerlei bzw. nur minimale Nachfrage nach ihnen besteht. Warum sollte ein Staat seine Aufgabe darin sehen, diese Kultur zu bewahren? Stelle ich einfach mal als Fragen in den Raum.

    Kommentar von Werner | August 14, 2012

  7. Ein weiterer Gedanke: Natürlich kann man sagen, dass Hochkultur in der Masse untergeht, wenn sich nur die Leute diese Kultur leisten können, die auch in der Lage sind, dafür zu bezahlen. Aber… Aber meiner Beobachtung nach ist die Hochkultur nicht die Kultur, für die Leute mit geringem Einkommen bereit sind zu zahlen. Vielleicht klingt es wie ein Vorurteil, aber ich denke, es ist nicht falsch, dass Menschen mit geringem Einkommen eher für einen Fussballsender zahlen als für einen Opernsender. Man kann sich darüber streiten, ob es an der Sozialisation oder woran auch immer liegt, aber meiner Erfahrung nach interessieren sich Menschen mit geringem Einkommen eher nicht für Produkte der sog, „Hochkultur“. Das kann ich übrigens gut verstehen… ich kann mir auch nicht ständig diesen bildungsbürgerlichen Kram reintun… Natürlich soll er gerne weiterhin bestehen. Aber dann sollen bitte auch die Leute dafür zahlen, die an seiner Weiterexistenz interessiert sind. Und wenn diese Leute – zu denen ich mich partiell auch zähle – möchten, dass möglichst viele Menschen die Chance haben, einen Zugang dazu zu gewinnen, dann sollen sie dies auch ermöglichen. Und ich glaube, dass dies – zumindest zu einem Großteil – auch privat möglich ist.

    Kommentar von Werner | August 14, 2012

  8. Mir kommt noch ein Gedanke zum Satz: „Was den Menschen ausmacht, ist jenseits der Ökonomie.“ Das ist so dahin gesagt. Heute habe ich in der Zeitung gelesen, dass sich im Dienstleistungssektor ein „neues Proletariat“ bilde, d.h. dort arbeiten Menschen als Reinigungskräfte, Briefzusteller, Pflegekräfte etc. zu Konditionen, bei denen sie trotz Vollzeitjob ihren Lebensunterhalt nicht sichern können und entweder einen weiteren unterbezahlten Job annehmen oder Aufstockung vom Staat beantragen. 10-12 % der Arbeitskräfte in Deutschland sollen derzeit auf diese Weise beschäftigt sein. Wie sieht die liberale Antwort darauf aus?

    Für mich ist eine freie Gesellschaft unerlässlich mit einer freien Wirtschaft verknüpft. Aber eine freie Wirtschaft löst nicht alle sozialen Probleme bzw. ist durchaus auch Bestandteil derselben. Ich höre von Anarcho-Kapitalisten immer wieder, dass man einfach den Staat beseitigen soll und die Wirtschaft regelt alles von allein zum Besten. Das halte ich allerdings für gelinde gesagt naiv. So einfach ist der innere Widerspruch einer freien Wirtschaft nicht wegzudenken. Wie können liberale Antworten aussehen, die freie Wirtschaft und soziale Verantwortung miteinander vereinbaren?

    Kommentar von Werner | August 22, 2012

  9. @Werner: Theoretisch (nur) durch private Sozial- und Wohlfahrtsverbände wie Spendenorganisationen.

    Kommentar von CK | August 22, 2012

  10. Theoretisch?

    Kommentar von Werner | August 22, 2012

  11. @Werner: Naja, praktisch ist das natürlich nicht umzusetzen, jedenfalls nicht in naher Zukunft. Dafür bräuchte es radikale Veränderungen in der Einstellung der Menschen. Schritt für Schritt muss gemacht werden.

    Kommentar von CK | August 23, 2012

  12. ah, verstehe! Aber was machen wir bis dahin? Auf „radikale Veränderungen in den Einstellungen der Menschen“ würde ich nämlich nicht unbedingt bauen…

    Kommentar von Werner | August 27, 2012

  13. @Werner: Wir geben die einsamen Rufer in der Wüste und versuchen andere Menschen mit vernünftigen Argumenten zu überzeugen und wennmöglich selber mit gutem Beispiel voranzugehen. Mehr ist nicht drin.

    Kommentar von CK | August 28, 2012

  14. Die wirklich gute Kunst wird eh nie vom Staat gefördert. Staatliche Unterstützung fördert in der Regel nur opportunistischen Schrott, und keine echte Kunst.

    Ansonsten gibt es sowieso keinen Mangel an Künstlern. Und wenn es einen gäbe, könnte man ihn nicht mit Staatsknete beseitigen, denn wirkliche Künstler bleiben auch Künstler wenn sie hungern müssen, und der Rest wird auch mit Geld nicht zum Künstler. Geld liefert genausowenig wirkliche Kunst wie Prostitution wirkliche Liebe.

    Kommentar von Ilja | September 10, 2012

  15. aber da ist jedenfalls die Nachfrage da…

    Kommentar von Werner | September 12, 2012


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